Montag, 29. Oktober 2012

 

Baumherbstgesang
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Lass sanft die meinen Blätter singen

ich steh´ hier still, verwurzelt fest –
willst du mich Wind bezwingen
durchströme und erhebe mein Geäst

Lass rhythmisch meine Krone schwingen

in Wirbelströmen deiner Arme legen
gewollt zu deinen Melodien bewegen
welche mein holzig Herz durchdringen

Während ich die Erde werd´betrachten

welche von Glut und Nebel zart umlichtet
zu meinen Füssen Blätter aufgeschichtet
die leise flüsternd mir verschmachten

Lass meine Seele all die Jahreszeiten

die Zahl der Ringe meiner Rinde zählen
kann keinen andren Standort wählen
wo du der Wind wird mich begleiten

Bleib darum mir stets wohlgesinnt

verbleib mir mild zu jeder Zeit
zu unser innigen Verbundenheit
du bester guter Freund, der Wind

Oh mein vertrauter Windgemahl

mögest ewig zyklisch mich umwinden
werd´müdgeweint entschlafend Ruhe finden
ergeben dir im herbstversunkenem Tal

© Rosanna Maisch

Donnerstag, 25. Oktober 2012


Oberwasser

Die Trauer gleicht einem reissendem Fluss
in dessen Strömung man zu ertrinken droht
Darum ist es enorm wichtig Oberwasser zu behalten
auch wenn es zunächst fast unmöglich erscheint

Nicht verzagen noch entmutigt aufgeben
sondern sich von den tröstenden Flügeln
der Zuversicht tragen zu lassen
schenkt neue Kraft und frischen Lebensmut

© Rosanna Maisch 

 Foto: mit freundlicher Genehmigung
© Hans-Peter Zürcher

Sonntag, 14. Oktober 2012

 

Der Herbst-Flötist
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Wie ein Lied mit Trauerklängen
spielt der Herbstwind seine Weisen
um den Sommer zu verdrängen
der nicht mehr vermag lobpreisen

Wie aus einer traurigen Flöte
Melodie der Vergängniss ertönt
dazu singt der Herbst ohn´ Nöte
wie er färblich sich´s verschönt

Bäume stolz hinzu verneigend
indess ehrfürchtig Blätter färben
bis diese goldgeziert sich zeigend
zur Erde sinken und versterben

Ist des Herbstes Lied vollendet
und das Flötenspiel verweht:
Was da scheinbar ist verendet
einmal - wieder aufersteht
 
© Rosanna Maisch